Schleppleine...! - Fluch und Segen



Manche meiner Kunden wissen was jetzt kommt....
Das Schleppleinen Mantra....

Was das um Himmelswillen sein soll?
Naja, sagen wir es mal so, Besitzer von Jungen Hunden, die noch nicht zuverlässig den Rückruf beherrschen, müssen sich von mir manchmal fast in Dauerschleife anhören, dass sie doch einfach eine Schleppleine benutzen sollen.

Und im Moment bete ich mir das Schleppleinen Mantra selber vor.

Ja. Eine Schleppleine kann einem wahnsinnig auf den Keks gehen.
Sie verknotet sich, sie ist grade in der feuchten Jahreszeit ständig nass, dreckig und eklig, man stolpert darüber, der Spaziergang ähnelt teilweise dem Seilspringen, was manche noch aus der Schule kennen, und so weiter und so fort.
Und fragt nicht, wie lustig eine Schleppleine erst in Kombination mit mehreren Hunden ist!

Gegen das eklige voll saugen von Flüssigkeiten, hängen bleiben, verknoten und verheddern, schon mal ein Tipp: Biothane!
Allerdings habe ich bis jetzt noch keine wirklich dünne Biothane leine für Kleinhunde gefunden (sollte jemand da einen Tipp haben, bitte schnell bei mir melden!)

Gegen das Seilspringen hilft nur: Gutes Timing und Humor! 
Immerhin bekommt man das Fitnessprogramm gratis.

Aber jetzt mal im Ernst.
Auch unser kleiner, frecher Jungspund, darf erst mal nur noch mit Schleppleine raus.
Madame hört nämlich ohne Leine sonst nur wenn sie Lust hat.
Und das passt leider nicht mit den Situationen, in denen ich möchte, dass sie hört, zusammen.

Deshalb gehen wir jetzt mit der Schleppleine raus.
Unser Hundemonster hat genug Freiraum zum erkunden, und ich hab die Möglichkeit mir meinen Hund herbei zu angeln, wenn die kleinen Lagotto Ohren mal wieder auf Durchzug sind, ich sie aber gerne bei mir hätte.

Ich finde die paar Monate schmuddelige Schleppleine und Seilspringen sind es auf jeden Fall wert, weil ich dadurch erreiche, dass mein Hund zuverlässig zu mir kommt.
So kann ich ihm viel mehr Freiheit bieten, als wenn ich mir die Arbeit spare, und ihn immer angeleint lassen muss.
Oder meinen Hund ohne sicheren Rückruf laufen lasse und so riskiere, dass er sich oder andere in Gefahr bringt.

Aber wie funktioniert das jetzt mit der Schleppleine und dem Rückruf?

Also zuerst einmal ist es sehr hilfreich, wenn du weißt, was dein Hund so richtig klasse findet.
Bestimmte Leckerchen, ein Spielzeug, schnüffeln....

Dann solltest du dir ein wirklich eindeutiges Signal für den Rückruf einfallen lassen.
Wir nehmen gerne "Hier". Komm ist mir einfach zu schwammig und wird erfahrungsemäß zu oft auch im Alltag ohne weiteren Sinn genutzt.

Am Anfang übst du am besten im Haus, oder ohne Ablenkung im Garten und wenn dein Hund in deiner Nähe ist.
Mach deinen Hund mit einem Geräusch aufmerksam.
Wenn er zu dir schaut und los läuft, rufst du freundlich "hier" und es gibt eine riesen Party und etwas worüber sein Hund sich total freut!

Wenn das gut klappt, kannst du langsam den Abstand vergrößern, ihn zum Beispiel auch durch die Räume rufen.
Und langsam dann auch mit wenig Ablenkung draußen üben.

Wichtig ist, dass dein Hund immer die Erfahrung macht, "zu Herrchen/Frauchen kommen ist richtig cool!".

Bitte achte darauf, nicht mit dem Leckerchen zu winken, wenn du deinen Hund rufst. Dann reagiert er nämlich nur auf den Keks und nicht aufs Rufen.
Das sind dann die Hunde, die ohne Leckerchen nicht kommen.

Die Hand sollte erst zum Leckerchen/Belohnung greifen, wenn der Hund schon (fast) bei dir ist.
Dass ist es auch eine Belohnung und keine Bestechung.

Wenn du deinen Hund rufst, er aber nicht kommt, angelst du ihn dir sanft herbei.
Übrigens muss die Schleppleine immer am Geschirr befestigt sein, nicht am Halsband.

Idealerweise rufst du deinen Hund aber erstmal nur, wenn er nicht zu abgelenkt ist und somit auch sehr wahrscheinlich kommt.

Wenn der Rückruf mit wenig Ablenkung gut klappt, kannst du langsam die Ablenkung immer weiter steigern.
Denk auch dran an unterschiedlichen Orten zu üben. Sonst bringt dein Hund die Übung mit einem Ort in Verbindung und es klappt nur dort.

Wenn schließlich nach einigen Wochen (manchmal auch einigen Monaten) der Rückruf zuverlässig klappt, sprich der Hund kommt immer wenn er gerufen wird, macht es Sinn, die Leine langsam abzubauen. 

Dies kann geschehen, indem täglich wenige Zentimeter abgeschnitten werden.
So gewöhnt sich der Hund an das kleiner werdende Gewicht.

Ein "so tun als ob der Karabiner abgemacht wird" kann oft schon zeigen, ob der Hund ohne Leine auch noch hört, oder plötzlich wieder los schießt. Dann sollte auch lieber die Variante mit dem Abschneiden genutzt werden.

Ich wünsche euch und mir eine halbwegs trockene und ekel freie Schleppleinen Zeit!


Du brauchst Hilfe bei der Erziehung deines Hundes? Dann schau auf meiner Seite www.menschhund-natur.de rein.


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